Verletztenrettung aus ehemaligem Wohnheim

Einsatzübung in Höchstädt

Ein Meer aus Glasscherben, eingetretene Türen und Stromkabel, die von der Decke hängen; dazu Löcher im Fußboden, zugemauerte Fenster und zischende Gaskessel – Beim Eintreffen am Übungsobjekt bot sich den Einsatzkräften eine Szene wie im Film.

Nach einer kurzen Lageeinweisung der Helfer durch die Übungsleitung begannen die Vorbereitungen für den ersten Einsatzauftrag: Anlegen der Atemschutz-Ausrüstung für die Erkundung des Objekts. Da die Eingangstür anfangs versperrt war, verschafften sich die Helfer über ein Fenster im ersten Obergeschoss Zugang zum Gebäude und begannen mit der Erkundung des Objekts. Weil es sich bei dem Gebäude um ein ehemaliges Wohnheim handelte, welches auf vier Stockwerken verteilt eine Vielzahl an Räumen beherbergte, entwickelten die Helfer zunächst eine Strategie zur systematischen Durchsuchung des Objekts. Auch die Tatsache, dass der Großteil der Räume verschlossen war und zuerst geöffnet werden musste, stellte eine besondere Herausforderung für die Atemschutzträger dar. Zusätzlich stellte sich heraus, dass das Kellergeschoss mit verwinkelten Räumen und mehreren Gefahrenquellen durch austretende Giftstoffen äußerst aufwändig zu durchsuchen ist.

Bei der ersten Erkundung wurden insgesamt acht Verletzte im Gebäude festgestellt, welche anschließend durch die Helfer gerettet wurden. Da das bei der Erkundung eingesetzte Gasspürgerät keine gesundheitsgefährdenden Stoffe anzeigte, konnten die weiteren Rettungsmaßnahmen ohne den Einsatz von Atemschutzgeräten durchgeführt werden. Nach einem Hinweis der Übungsleitung, dass sich noch Personen im Gebäude befinden könnten, welche zuvor Wartungsarbeiten durchgeführt hatten, durchkämmten die Helfer das Gelände erneut und fanden schließlich zwei weitere vermisste Personen. Die Rettung dieser Personen bzw. Puppen war besonders anspruchsvoll, da eine Puppe aus einem Aufzugsschacht und ein weiterer Dummy aus einem schmalen, außenliegenden Schacht einer Notstromersatzanlage befreit werden mussten.

Weil alle Einsatzaufträge bereits nach rund drei Stunden abgearbeitet waren, hatten die Helfer im Anschluss an die Übung noch die Möglichkeit, sich aus dem Dachgeschoss des Gebäudes abzuseilen und dadurch weitere praktische Erfahrungen im Umgang mit Klettergurt und Rollgliss zu sammeln. 


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