Zugtruppausbildung des GFB Kempten

Ein Hochwasser am Biomassehof und ein schlagkräftiges Hilfeleistungskontingent

Neben den Technischen Zügen verfügt das THW über eine Vielzahl von Fachgruppen zur Bewältigung spezieller Aufgaben. Um die Alarmierung bei Großschadensereignissen zu vereinfachen wurden in Bayern verschiedene Gruppen zu Fachzügen und Kontingenten in Verbandsgröße vordefiniert. Diese THW Hilfeleistungskontingente werden übergreifend, durch überörtliche Einheiten gebildet und sind im Erstschlag autark einsetzbar. Die in Marsch gesetzten Kontingente führen neben den fachspezifischen Gruppen auch Unterstützungsgruppen und jeweils eine eigene Führungskomponente mit. Dadurch können Verbände eigenständig und je nach Ausprägung bis zu 48 Stunden unabhängig von fremder Logistik eingesetzt werden.
Doch wie führt man ein solches THW-Hilfeleistungskontingent, welche Besonderheiten sind bezüglich der Einsatzplanung zu beachten?
Genau mit diesen Fragen wurden die teilnehmenden Zugtrupps der diesjährigen GFB Zugtruppübung konfrontiert. Die Teilnehmer aus Sonthofen, Günzburg, Krumbach und Kempten unterstützt durch den Zugführer aus Füssen konnten sich in einer realitätsnahen Übung als Fachzugführungskomponenten beweisen. Die Übung wurde in Zusammenarbeit mit der Bsb Ausbildung der Geschäftsstelle Kempten von der Fachgruppe FK aus Kempten vorbereitet und auf dem Gelände der Bundeswehr Standortschießanlage durchgeführt. Als Einsatzszenario wurde eine, durch einen Dammbruch verursachte Hochwassersituation am Kemptener Biomassehof simuliert. Um das Übungsszenario möglichst realistisch darzustellen, erhielten die Zugführer schon zwei Tage vor dem eigentlichen Übungsbeginn Ihren Einsatzauftrag auf dem regulären Dienstweg über die Geschäftsstelle bzw. von Ihrem Ortsbeauftragten. Am tatsächlichen Übungstag rückten die teilnehmenden Zugtrupps über den, durch den ZTr Kempten gestellten Meldekopf an. Sie erhielten dort die detaillierte Einweisung in die Übung und bekamen die imaginären Helfer, Fahrzeuge und Helfer zur Bildung von Fachzügen zugeteilt. Damit die Zugtrupps sich eine Vorstellung der Dimensionen solch einer Verbandsstruktur machen konnten, rückten extra reale Fahrzeuggespanne aus dem Ortsverband Kempten am Meldekopf an. Als geschlossenes Hilfeleistungskontingent rückten die Fachzüge Räumen, Beleuchtung und Pumpen gemeinsam zur fiktiven Einsatzstelle an. Der Fachzug Beleuchten (Ztr. des OV Krumbach) erhielt die Einsatzaufgabe das gesamte Gelände des Biomassehofs über die gesamte Einsatzdauer hinweg auszuleuchten, während der Fachzug Räumen (ZTr der OV Kempten/Füssen) das Verschließen des Dammbruchs zur Aufgabe gemacht bekam, damit der Fachzug Pumpen (Ztr. OV Sonthofen) das Gelände mittels Hochleistungspumpen vom Schmutzwasser befreien konnte. Die Zugtrupps richteten Ihre Führungsstellen ein und verschafften sich während einer Erkundung einen Eindruck über das Einsatzgebiet. Anschließend lag der Schwerpunkt der Übung auf der Planung und Logistik der jeweiligen Fachaufgabe. Unter der Leitung des Hilfeleistungskontingentführers planten die Zugtrupps die erforderlichen Maßnahmen, die Beschaffung des dafür benötigten Materials und die eigene Koordination des 24-Stunden/Zwei-Schichtbetrieb für fünf Einsatztage.
Am Ende der Übung durfte jeder Fachzug die ausgearbeiteten Ergebnisse in Form eines Lagevortrags vor dem Örtlichen Einsatzlatzleiter vorstellen und bekam ein kurzes Feedback der Übungsleitung.
Die Fachgruppe FK investierte eine Vielzahl von Dienststunden in den letzten Wochen in die Vorbereitung der Übung. Die gute Vorbereitung zahlte sich aus, denn so blieb für den Fernmeldetrupp der Fachgruppe FK genügend Zeit, um eine eigene Ausbildung zum Thema Feldfernkabelbau durchzuführen.
Die Fachgruppe FK, das THW Günzburg und die Geschäftsstelle Kempten bedanken sich bei dem Ortsverband Kempten für die personelle Unterstützung, bei der Bundeswehr und beim Biomassehof Kempten fürs zur Verfügung stellen des Geländes und bei allen Übungsteilnehmern.


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