Das Hochwasser, das durch den starken Regen seit Pfingstsonntagabend die Pegel der Flüsse im Landkreis hatte massiv anschwellen lassen, ging glimpflich ab. "Es war ein Ereignis, aber kein markantes", so bilanzierte gestern Nachmittag Harald Blau von der Wasserwirtschaftsamts-Servicestelle Krumbach. Statistisch gesehen habe es sich um ein alle fünf bis zehn Jahre vorkommendes Hochwasser gehandelt.
Um 19.40 Uhr am Dienstag den 29.05.2007 war die Spannung in Ichenhausen groß.
Der Pegelstand bei 2,10 m, Tendenz bis Mitternacht: steigend um drei Zentimeter in zehn Minuten. Würde die kritische Marke von 2,40 Meter wieder erreicht werden, wie im Jahr 2002, als im Bereich der Thaler Mühle in Ichenhausen ,, Land unter" war? Der regen rauschte am dienstag unaufhörlich vom Himmerl, nicht nur Stadtbaumeister Gerhard Hruby machte unter dem Regenschirm eine sorgenvolle Miene und gab die Pegelstände von günzaufwärts gelegenen Messstellen weiter.
Sechs Zentimeter haben schließlich in Ichenhausen bis zur Überflutung noch gefehlt, wie Alexander Stempfle, Erster Kommandant der Feuerwehr Ichenhausen am Mittwochvormittag berichtete, im Bereich des Ichenhausener Freibades war die Günz ,,genau eben". gegen Mitternacht stabilisierte sich die Lage, gegen ein Uhr konnte ein Großteil der Helfer seinen Einsatz beenden.
In Aktion waren bis 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren Oxenbronn und Ichenhausen, der THW Ortsverbände Günzburg und Neu-Ulm, des städtischen Bauhofs und einige Fuhrunternehmer, die offenen Sand brachten, mit dem ein Wall aufgeschüttet wurde. Nicht weit gereicht hätten die vier Gitterboxen der Ichenhausener Feuerwehr mit je 100 Sandsäcke, da war Nachbarschaftshilfe gefragt. Und diese gab es von der FF Leipheim, wo 16 Gitterboxen abgeholt wurden, und von den THW Ortsverbänden Günzburg (15) und Neu-Ulm (20).
Erfahrungsgemäß kommt das Hochwasser im Bereich der Ichenhausener Günztalstraße aus dem Auwald. Wenn es erst die Staatsstraße 2023 in Richtung Norden überquert hat, ist nach Auskunft von Kommandant Stempfle die größte Gefahr gebannt, denn dort fällt das Gelände ab, die Wassermassen können sich auf freier Fläche verteilen. Um Schaden bei den Anliegern im Bereich der Günztalstraße und Bürgermeister-Thaler-Straße zu vermeiden, sperrten die Helfer am Dienstagabend und in der Nacht diesen Bereich, schütteten Sandwälle und bauten Dämme, im das mögliche Hochwasser in geordnete Bahnen zu leiten.
Im Gegensatz zum Hochwasser vor fünf Jahren blieb die Günz dieses Mal in diesem empfindlichen Bereich in ihrem Bett, die Anwohner von Hochwasser verschont.
Am Mittwoch um 15.01 gab der Krumbacher Hochwassernachrichtendienst Entwarnung für den Landkreis Günzburg und hob die Hochwasserwarnung auf. Im Verlauf des Tages sank der Wasserspiegel von Donau, Iller, Günz, Kammel und Mindel jeweils unter die Meldegrenze.