Am 20.06.2017 kam es gegen Mittag zum Vollbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Anhofen. Bei Eintreffen der von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller (ILS) alarmierten Einsatzkräfte standen bereits drei Lagerhallen im Vollbrand. Trotz eines Großaufgebotes an Feuerwehrkräften konnte ein Übergreifen auf das benachbarte Wohngebäude und auch die unmittelbar angrenzende Biogasanlage nur bedingt verhindert werden, sodass auch diese komplett zerstört wurden.
Die Anwohner konnten durch die Einsatzkräfte in Sicherheit gebracht werden. Eine 47-jährige Frau erlitt leichte Verbrennungen und musste ärztlich behandelt werden. Nach ersten Schätzungen der Polizei dürfte ein Gesamtschaden von mindestens fünf Millionen Euro entstanden sein. In den Hallen waren landwirtschaftliche Maschinen und Stroh gelagert, ferner befand sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Gebäude.
Das Feuer breitete sich nach Angaben der Einsatzleitung sehr schnell aus. Als die Feuerwehr Anhofen als erste Einsatzkräfte am Einsatzort eintraf, brannte eine der Hallen. Es dauerte nach Angaben der Helfer nur rund 10 Minuten, bis das Feuer auch auf die anderen Hallen übergriff.
Eine besondere Herausforderung stellte bei diesem Einsatz vor allem die Löschwasserversorgung dar. Hier musste Wasser über lange Schlauchstrecken (bis zu 900 Meter) und über Pendelverkehr durch Feuerwehrfahrzeuge an die Einsatzstelle gebracht werden. Erst als mehrere Bauern den Wassertransport mit großen Fässern unterstützten, entspannte sich der Engpass. Neben der Wasserversorgung machten auch die heißen Temperaturen den Helfern zu schaffen. Bei rund 30° Celsius mussten die Kräfte in der prallen Sonne körperliche Schwerstarbeit leisten.
Anfangs gingen die Einsatzkräfte noch von einer akuten Explosionsgefahr durch die angrenzende Biogasanlage aus. Diesbezüglich konnte aber nach ca. zwei Stunden Entwarnung gegeben werden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden Anwohner in Bibertal/Anhofen und den angrenzenden Gemeinden Rieden an der Kötz, Oxenbronn und Autenried aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten und den Brandort weiträumig zu umfahren. Zu einer Gefährdung der Bevölkerung kam es nicht.
Da es sich bei dem Einsatzszenario um den Brand eines größeren landwirtschaftlichen Anwesens handelt, wurde der Fachberater des THWs direkt mit den Feuerwehrkräften alarmiert. Nachdem sich beim Eintreffen an der Einsatzstelle recht schnell abzeichnete, dass sich der Einsatz noch über einen längeren Zeitraum hinziehen wird, wurden im Laufe des frühen Abends auch der technische Zug des THW Günzburg nachalarmiert, um Beleuchtungsmaterial für die nächtlichen Einsatzmaßnahmen vorzubereiten. Zusätzlich wurde auch das THW Dillingen alarmiert, um mit ihrem Bagger die Abriss- und Löscharbeiten zu unterstützen. Am nächsten Tag wurden die Helfer des THW Günzburg erneut alarmiert, um die den Abrissarbeiten an den noch brennenden Lagerhallen mitzuhelfen. Hierfür wurde ein Plasmaschneidgerät sowie ein Brennschneidgerät eingesetzt. Am nächsten Tag wurden die Helfer des THW erneut angefordert um die noch an der Schadensstelle eingesetzten Beleuchtungsmittel sowie das Notstromaggregat abbauen. Das THW Günzburg war an den drei aufeinanderfolgenden Tagen mit jeweils ca. 15 Helfern im Einsatz.
Insgesamt waren über 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Anhofen, Autenried, Echlishausen, Ettlishofen, Günzburg, Ichenhausen, Kissendorf, Kleinkötz, Rieden/Kötz, Schneckenhofen, Strass und des Rettungsdienstes, des THW Günzburg, Krumbach und Dillingen, sowie ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Darunter auch zwei Kräfte des Kriseninterventionsdienstes des BRK Günzburg.
Die Kriminalpolizei Neu-Ulm nahm noch am Dienstagnachmittag die Ermittlungen vor Ort auf. Die Brandursache ist bisher noch unbekannt und Gegenstand der weiteren Untersuchungen.
(Bericht vgl. BS aktuell)