Mehrere Vermisste nach Erdbeben

24-Stunden-Übung in Pfuhl

Mehrere Vermisste nach Erdbeben: So lautete das Einsatzstichwort der 24-Stunden-Übung des THW Günzburg vergangenes Wochenende.

Vergangenes Wochenende nahmen die aktiven Helferinnen und Helfer des THW Günzburgs an einer Ausbildung der besonderen Art teil. Hierzu rückten sie am Samstag gegen 13:00 Uhr mit dem 4 Fahrzeugen (GKW 1, MLW IV, MTW Zugtrupp, Abrollkipper) in Richtung Neu-Ulm ab.

Nach Eintreffen der Einsatzkräfte am Übungsort, dem Klärwerk Steinhäule in Pfuhl, wurden zunächst zwei Gruppen gebildet und den jeweiligen Gruppenführern zugewiesen. Während eine Gruppe bereits mit dem Aufbau des Nachtlagers begann und das mitgenommene Gepäck verräumte, begann die zweite Gruppe bereits mit dem Ausbildungsbereich EGS.

Im Ausbildungsteil EGS errichteten die Helfer einen 6 Meter langen Steg über einen Graben. Dieser Steg wurden anschließend weiter optimiert um ein sicheres und komfortables Überqueren des Grabens zu gewährleisten.

Anschließend ging es mit der Erkundung des Geländes weiter. Hierfür bekamen die Helfer eine kurze Lageeinweisung: Nach einem Erdbeben im Raum Neu-Ulm gibt es mehrere vermisste Personen im Kellersystem des Klärwerks. Durch das Erdbeben ist mit der Gefahr von ausgetretenen Gasen zu rechnen, weshalb für die Erkundung das Tragen von Atemschutzgeräten erforderlich ist.

Basierend auf diesen Informationen bereiteten die Helfer die Erkundung des Tunnelsystems vor und statteten sich mit Atemschutzgeräten, einem Gas-Warn-Gerät, Beleuchtung sowie Schreibmaterial aus, um eine detaillierte Karte des Kellers erstellen zu können. Nach Abschluss der Vorbereitungen begann die Erkundung durch zwei Atemschutz-Trupps. Hierbei zeigte sich auch direkt ein erstes Problem, welches auch bei realen Einsätzen keine Seltenheit darstellt: Weder im Kellersystem noch im darüber liegenden Gebäude ist die Kommunikation über Funk möglich. Im weiteren Verlauf der Erkundung fanden die Helfer zwei verletzte Personen und standen vor einer weiteren Herausforderung: Ihr Einstiegspunkt in den Keller sowie der danebenliegende alternative Ausgangspunkt waren versperrt. Außerdem fiel die Beleuchtung während der Erkundung aus und ließ sich auch nicht mehr anschalten. Daraufhin machten sich die THW`ler auf die Suche nach einem alternativen Ausgang und stießen auf einen Schacht, welcher ins Freie führte.

Nach erfolgreichem Abschluss der Erkundung wurden die beiden Verletzten gerettet. Hierfür wurden wiederum zwei Gruppen eingesetzt.

Die erste Gruppe kümmerte sich um einen Verletzten, welcher aus 5 m Tiefe gerettet werden musste. Hierfür setzten die Helfer eine Leiterrutsche ein, da keine weitere Möglichkeit bestand, den Verletzten nach oben zu transportieren.

Die zweite Gruppe mussten einen Verletzten retten, welcher zwischen zwei Rohren lag. Hierfür wurde der Verletzte zunächst auf eine Decke gelegt, vorsichtig unter einem Rohr durchzogen und auf einer improvisierten Trage ins Freie transportiert.  Durch die engen Räume konnte keine herkömmlichen Mittel wie Schleifkorb, Schaufeltrage, Bergetuch oder ähnliches verwendet werden.

Im Anschluss an den Übungsteil zum Thema „Verletztentransport“ ging es zum nächsten Teil der Ausbildungsveranstaltung, welcher besonders die Helfer der Fachgruppe Infrastruktur betraf und den Themenkomplex „Aufbau und Funktionsweise einer Kläranlage“ behandelte. In diesem Rahmen besichtigten die THW´ler im Rahmen einer informativen Führung die einzelnen Bereiche der Kläranlage und lernten deren Funktionsweisen kennen.  

Nach Abschluss der Führung grillten die Helfer und ließen den Abend gemütlich in kameradschaftlicher Stimmung ausklingen. Am darauffolgenden Sonntag gab es ein ausgedehntes Frühstück und die Helfer kehrten gegen Mittag in den Ortsverband zurück.


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