Unfälle auf A8 und B16

Tausende schmoren in sengender Hitze - Brennende Lkw auf A8, schwerer Unfall auf B16: Rekordstau

Günzburg/Leipheim/Burgau (gz).

Tausende Verkehrsteilnehmer wurden gestern auf eine harte Geduldsprobe gestellt: Nach zwei schweren Unfällen auf der A8 bei Burgau und der B16 bei Deffingen brach im gesamten nördlichen Landkreis ein noch nie dagewesenes Verkehrschaos aus. Einsatzkräfte brachten bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius Erfrischungsgetränke und Spielzeug für Kinder zu den im Stau eingekeilten Menschen.

Der Tag des Schreckens begann gegen elf Uhr mit einem spektakulären Lkw-Unfall auf der A8. Zwei Lastwagen brannten aus, das Feuer griff auf ein Feld neben der Autobahn über. Die Feuerwehren hatten das Flammeninferno nach einer Stunde unter Kontrolle. Wie durch ein Wunder kamen die Brummifahrer mit leichten Blessuren davon. Für die Bergung der total zerstörten Lastwagen musste die Autobahn bis zum Abend zwischen Günzburg und Burgau in Fahrtrichtung München total gesperrt werden.
Auf der Autobahn und den Umleitungsstrecken kam es im gesamten nördlichen Landkreis zu massiven Verkehrsbehinderungen. Vollends brach das Chaos aus, als es gegen 14.20 Uhr nahe der Autobahn auf der B16 bei Deffingen zu einem weiteren schweren Unfall kam. Dort stieß ein Pkw mit einem sich im Einsatz befindlichen Rettungswagen zusammen. Der Pkw wurde gegen zwei weitere Autos und einen Lastwagen geschleudert.
Zur Bergung des eingeklemmten und lebensgefährlich verletzten 28-jährigen Autofahrers wurde die Bundesstraße für mehrere Stunden ebenfalls vollständig gesperrt. Wegen der dramatischen Auswirkungen der spektakulären Straßensperrungen rief das Landratsamt Günzburg am frühen Nachmittag den Notfall aus: den „Sondereinsatzplan Autobahn“.
Einsatzkräfte von Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk, Feuerwehren, Polizei leisteten stundenlang Hilfe für festsitzende Autofahrer. Unterstützt wurden sie von der Bereitschaftspolizei Königsbrunn. Auf der A8 zwischen Leipheim und Günzburg quälten sie sich mit ihren Fahrzeugen durch die Blechlawine. Bei sengender Hitze wurden den Helfern die Flaschen mit den Erfrischungshänden schiergar aus den Händen gerissen.
Erschwert wurde das Durchkommen durch liegen gebliebene Fahrzeuge, die in der Hitze den Geist aufgegeben hatten. Außerdem hatten sich im Stau mehrere Auffahrunfälle ereignet. Doch nicht nur auf der A8 ging nichts mehr. Auf sämtlichen Umleitungsstrecken im gesamten nördlichen Landkreis kam der Verkehr stundenlang zum Erliegen. Selbst Schleichwege waren hoffnungslos verstopft. Viele Einheimische berichteten, ein solches Verkehrschaos hätten sie noch nie erlebt.
Am Abend war die A8 wieder einspurig befahrbar. In der Nacht sollte der rechte Fahrstreifen neu asphaltiert werden. Doch auch für den heutigen Donnerstag muss noch mit Behinderungen gerechnet werden.
Die Feuerwehren sprachen gestern von einem „schwarzen Mittwoch“. Neben den beiden spektakulären Unfällen hielt sie ein Waldbrand bei Thannhausen in Atem. Am Abend mussten auch noch Sturmschäden im Landkreis beseitigt werden. Weitere Berichte unten

Aus Günzburger Zeitung vom 17. Juli 2003